Battlefield Hardline

Genre: First-Person-Shooter Publisher: Electronic Arts
Termin: 19. März 2014 Entwickler: Visceral Games

In dieser Folge von McLustigs Meinung:

Entwickler Visceral Games geht mit diesem spin-off der Battlefield-Serie in eine neue Richtung. Statt wieder nur gradlinige krach-boom-Action abzuliefern, wird mit Battlefield Hardline der aktuellen TV-Serien-Hype aufgegriffen und eine sehr viel ruhigere, kleinere und nicht weltbewegende Geschichte erzählt.

Epilog

Hauptdarsteller ist Nicholas Mendoza ein Detective beim Drogendezernat der Miami PD, der im Verlauf der Geschichte natürlich in die typische Verschwörung gerät. Jeder Level wird als eine Episode einer Serie verpackt, inklusive „was bisher geschah“ und „nächstes Mal bei Hardline“. Zu Beginn der Geschichte finden wir heraus, dass unser ehemalige Partner extrem korrupt ist und in der Welt des Drogenhandels ein großer Fisch ist. Bei unseren Ermittlungen werden wir von unser neuen Partnerin unterstützt und landen nach einer sehr vorhersehbaren Wendung im Gefängnis. Jetzt müssen wir mit neuen verbündeten die große Verschwörung aufdecken.
Die Geschichte ist ganz gut inszeniert, wirkliche Highlights gibt es aber nicht. Ernst nimmt sich Hardline auch nicht wirklich, es wird stets versucht mit dem für Polizeiserien typischen „Buddy-humor“ etwas Leichtigkeit reinzubringen. Wir treffen auf unserem Weg auf verbündete Cops, korrupte Cops, einem Gansterboss der mittlerweile geläutert ist und ein guter Freund wird und einige abgedrehte Spinner. Die beteiligten Personen werden von teils bekannten (Serien-)Schauspielern gespielt und sind auch größtenteils glaubhafte Charaktere. Aber allesamt sehr klischeebeladen und zu einigen würde ich mir noch mehr Hintergrundgeschichte wünschen. Die deutsche Synchro ist toll, auch wenn sie oft nicht Lippensynchron ist.

Nächstes Mal beim Hardline Review: die Technik

Technisch ist Hardline Battlefield-typisch über (fast) jeden Zweifel erhaben. Die Grafik ist detailliert und sauber, mir ist lediglich Kantenflimmern aufgefallen, welches das Bild manchmal unruhig wirken lässt. Die Gesichter und die Gesichtsanimationen in den Zwischensequenzen sind hervorragend. Gerade die Augen sind sehr gelungen. Die Zwischensequenzen sind gut inszeniert, ebenso die Level, die extrem abwechslungsreich daherkommen. Es gibt Schrottplätze, die Sümpfe Miamis, Inseln, Hochhäuser, Luxusappartements und ein Einkaufszentrum während eines Hurrikans. Vor allem die Appartements sind mit viel Liebe zum Details eingerichtet und architektonisch interessant.

Und im nächsten Teil von Hardline: Wie spielt es sich? Bleiben Sie dran

Zu Beginn des Spiels war ich erstmal verwundert und etwas überfordert. Nach dem Prolog fährt das Tempo komplett zurück. Während der Infiltration einer Schule wird beigebracht, dass der Shooter vollkommen untypisch auch schleichend und weitgehend tötungsfrei durchgespielt werden kann. Gruppen von bis zu drei Gegnern werden durch zücken der Dienstmarke zur Aufgabe gezwungen. Sie lassen sich dann anstandslos verhaften, kein Feuergefecht notwendig. Außerdem gibt es noch den praktischen Taser, der Gegner gewaltlos aus dem Verkehr zieht. Natürlich kann aber auch das Sturmgewehr gezückt werden.

Echte Schleichveteranen werden mit der dummen KI und den sehr begrenzten Sichtkegeln der Gegner vermutlich nicht wirklich gefordert, für mich als jemand der ungern in Spielen schleicht war diese Mechanik recht spannend und äußerst erfrischend. Das Level-design ist allerdings relativ öde und immer sehr ähnlich. Es gibt ein Gebiet in dem Gegner verteilt sind, diese durchlaufen es auf vorgegebenen Routen oder stehen in Gruppen zusammen. Zuerst markiert man alle Gegner mit dem Scanner, dann schleicht man herum und verhaftet alle, bis das Gebiet leer ist. Danach geht man zur nächsten Tür und die Geschichte geht weiter. Dynamik wird lediglich durch Fluchtsequenzen und Szenen in denen man gezwungen wird Wellen an Gegnern abzuschießen erzeugt. Diese Stellen sind dann auch die Momente, in denen wieder bewusst wird, dass Hardline auch nur ein Battlefield ist und nicht wirklich aus dem Korsett ausbrechen kann. Vor allem ein Abschnitt mit einem Panzer empfand ich als sehr unpassend. Manchmal scheint Hardline nicht ganz zu wissen, was es eigentlich sein möchte.

Zusammenfassung

  • neues Konzept
  • mehrere Wege
  • auch mal ruhige Abschnitte
  • toller Stil, schicke Grafik
  • Level ohne Tötungen schaffbar
  • keine Supersoldaten und Superschurken
  • TV-Serien-look wirkt oft aufgesetzt
  • zu wenig Polizeiarbeit
  • Im Kern immer noch Battlefield
  • keine Höhepunkte
  • unspektakuläres Ende

McLustigs Fazit

Insgesamt sagt mir die Geschichte von Battlefield Hardline und die neue Richtung der Spielmechanik zu. Schön, mal keine weltbedrohende Supermacht zu bekämpfen und ein sehr viel kleineren Maßstab anzulegen, als die Vorgänger oder die Konkurrenz mit Call of Duty. Allerdings hätte ich mir mehr Polizeiarbeit gewünscht, mit Ermittlungen und allem was dazugehört. Aber mit diesem Wunsch bin ich natürlich bei Battlefield an der falschen Adresse. Ich habe kein Meisterwerk erwartet und so war es auch: Es ist Solide.
Den Multiplayer habe ich nicht gespielt.

Vielen Dank an EA für das Bereitstellen der Disk-Version.

24. April 2015 | Autor: McLustig